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Werner Pirchners Vater |
PWV
12
Good News from the Ziller Valley
Kategorie:
Kammermusik
Jahr:
1981
Dauer:
8:30
Besetzung:
Violine Solo
Anmerkung zum Titel:
Geschrieben für Peter Lefor.
Zur Entstehung des Titels:
Damals hab ich in der Zeitung von einem Zillertaler Arzt gelesen, der gesagt hat, daß der Bürgermeister im Krieg als SS-Mann bei Hinrichtungen beteiligt war und daß es nicht geht, daß der hier Bürgermeister ist. Wie ich das gelesen habe, dachte ich mir:
»Eine gute Meldung!« mach ich eben »Good News from the Zillervalley«.
Uraufführung:
1981
ORF Tirol
Peter Lefor (Violine)
Disco |
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Sätze
oder Tracks
01. Satz |
Mit Seele |
02. Satz |
Voll Frieden |
03. Satz |
Jodler |
PWV 12 0
Texte von Werner Pirchner zum Werk
Voodoo
Einmal bin ich um 4 Uhr in der Früh schlafen gegangen,
weil ich so lange komponiert habe.
Damit es nicht immer mit den Tönen und der Musik weitergeht
und ich schlafen kann, habe ich Wein getrunken.
Dann bin ich ins Bett gegangen und habe eine halbe Stunde geschlafen
Auf einmal höre ich ein Geräusch ganz leise aus der Ferne kommen
(gurunggg, gurungg
).
Ich bin aufgewacht und habe mir gedacht, daß die Welt untergeht.
Sowas hatte ich überhaupt noch nie gehört.
Ich bin leise aus dem Bett gestiegen und zum Fenster gegangen.
Es war ein nebliger Märzmorgen, man hat nur eineinhalb Meter
weit gesehen, aber das Geräusch ist immer näher gekommen.
Das war eine totale Weltuntergangsstimmung.
Plötzlich sind aus dem Nebel die »Grasausläuter« aufgetaucht.
Das sind Typen, die um die Hüften einen Gurt haben,
und hinten hängt eine große Kuhglocke daran.
Bei jedem Sprung schellen die Glocken.
Durch die geschlossenen Fenster sind natürlich
die höchsten Obertöne ausgeblieben.
Durch dieses Erlebnis zusammen mit dem Brauch des Winteraustreibens,
ist mir folgendes klar geworden:
Das, was wir in Afrika als Voodoo-Tänze bewundern,
gibt es bei uns genauso. Nur in einer anderen Form.
Das ist natürlich durch die katholische Religion verschüttet worden.
Ich glaube, daß in den Good News viel drin ist von Voodoo-Post,
von Rauhnächten und Grasausläuten.
Gerade die Dissonanzen stellen für mich die Widersprüche dar,
die sich im Komplex der Österreichischen bzw. Tiroler Volkskultur ergeben.
PWV 12 0
Texte von Werner Pirchner zum Werk
Tastende Zehe
1981 stupste mich der Geiger Peter Lefor auf eine sogenannte
»ernste« Konzertbühne, indem er mich ungefragt auf ein Konzertprogramm
neben Bach, Hindemith, und Wellesz setzte.
So betrat ich mit tastender Zehe, den Weg, den ich heute noch gehe.
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Texte von Werner Pirchner zum Werk
16.000.- Schilling
1981 86
Kompositionen für EU PWV 12 - 21
Das schlechteste Jahr war 1986,
als ich die »EU« fertig gemacht hatte.
Damals hatte ich ein Jahreseinkommen von 16.000 Schilling (zu versteuern),
habe aber wie ein Verrückter komponiert.
Ich wußte nicht, wie das weitergehen sollte.
Ich war 46 Jahre alt, manchmal habe ich mehr verdient, manchmal weniger.
Meine Frau hat auch immer gearbeitet, dadurch ist es gegangen.
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Texte von Werner Pirchner zum Werk
Die ganze Nacht
Mit 41 Jahren habe ich einen guten Ruf als Jazzmusiker gehabt und habe
auch schon mit einigen sehr guten amerikanischen Musikern gespielt. Eines Morgens
ruft mich Peter Lefor an und sagte mir, daß er gerade ein Rundfunkkonzert
ausgemacht hat, bei dem er Bach, Bartok, Wellesz und Pirchner spielt. Ich hab
zu ihm gesagt: »Du hasch an Pascher!«. Dann habe ich ihn einmal
in Hall bei einem Konzert spielen gehört, und bin heimgegangen und habe
die ganze Nacht durchgeschrieben.
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Texte von Werner Pirchner zum Werk
Zum Titel der Solosonate
Damals hab ich in der Zeitung von einem Zillertaler Arzt gelesen, der
gesagt hat, daß der Bürgermeister im Krieg als SS-Mann bei Hinrichtungen
beteiligt war und daß es nicht geht, daß der hier Bürgermeister
ist. Wie ich das gelesen habe, dachte ich mir:
»Eine gute Meldung!«
mach ich eben »Good News from the Zillervalley«.
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Texte von Werner Pirchner zum Werk
Die geklaute Knopforgel
Zum Andenken an meinen Vater Hermann, der mich nach dem Krieg
sonntagmorgens mit der geklauten Knopforgel aufweckte.