Text zum Werk
PWV 80, 80 c: Birthday-Musik mit gutem Orchester

von Ursula Strohal,
aus dem Text von Ursula Strohal für das Programmheft zum Premierenkonzert der Bläserphilharmonie der Universität Mozarteum Salzburg am Freitag, 28. Juni 2002, Großer Saal, Mozarteum Salzwburg

Birthday Music existiert in vier Fassungen.

Die über alle Horizonte hinausreichende Melodie des letzten Satzes bildet den Ursprung, sie ist für Gesang und Harfe komponiert worden: Pirchner schrieb 1986 im Auftrag des Wiener Akademietheaters eine Bühnenmusik für Strindbergs »Gespenstersonate«.

»Mit FaGottes Hilfe« erklang die Melodie 1989 aus Milan Turkovics Instrument. Ein Text unterlag dem Lied, um dem Interpreten (und wohl allen künftigen) dienlich zu sein:»Als ich in die Sonne schaute, glaubte ich das Verborgene zu sehen. Mensch, dein Werk sei Dein Ergötzen, selig ist wer Gutes tut. Gleich deines Zornes Taten nie durch neue Bosheit aus, tröste den, den du betrübtest, deine Güte bringt dir Lohn. Wer gerecht ist, fürchtet keinen. Suche frei von Schuld zu sein.«

Die Melodie wurde zum Finale der »Birthday-Musik mit gutem Orchester«, einem Kompositionsauftrag 1996 zum 150. Geburtstag des Tiroler Landestheaters, uraufgeführt von dem Tiroler Symphonieorchester Innsbruck unter der Leitung von Kasper de Roo.

Der Komponist arbeitete weiter an dem Werk (2. Fassung). Als Gustav Kuhn plante, im Sommer 2001 die Tiroler Festspiele Erl mit Pirchner zu eröffnen, wünschte sich dieser die »Birthday-Music«.

Die dritte Fassung entstand mit wesentlicher Überarbeitung und neuen Teilen. Der Komponist überlebte die Aufführung nur um einen Monat. Werner Pirchner und Hansjörg Angerer waren in langjähriger Freundschaft verbunden. Viel Gemeinsames, viel Kreatives ist da entstanden, darunter prächtige Hornmusik.

Für Angerers vor der Gründung stehende Mozarteums-Bläserphilharmonie wollte Pirchner die (sehr bläserlastige) Symphonieorchester-Partitur der »Birthday-Music« in eine Symphonic-Wind-Besetzung umwandeln. Diese vierte, heute uraufgeführte Fassung mit den originalen Bläserpartien hat nach Pirchners Tod Albert Schwarzmann erstellt. (Albert Schwarzmann absolvierte Studien für Horn bei Prof. Jansjörg Angerer und Dirigieren bei Prof. Edgar Seipenbusch. Er beschäftigt sich schon seit Jahren intensiv mit symphonischer Bläsermusik und arrangierte bereits eine beachtliche Reihe von Werken für symphonische Blasorchesterbesetzung. Grundlage seiner Instrumentationen sind weniger die traditionellen Blasmusikschemata, sondern vielmehr die Bläser(kammer)musik und die Bläserbehandlung der großen Symphoniker von der Klassik bis Richard Strauss.)