Werner Pirchner zu PWV 12: Good News from the Ziller Valley

Discographie
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Es leben die Röslein

von Werner Pirchner

Einmal bin ich um 4 Uhr in der Früh schlafen gegangen, weil ich so lange komponiert habe.
Damit es nicht immer mit den Tönen und der Musik weitergeht und ich schlafen kann, habe ich Wein getrunken.

Dann bin ich ins Bett gegangen und habe eine halbe Stunde geschlafen … Auf einmal höre ich ein Geräusch ganz leise aus der Ferne kommen (gurunggg, gurungg …).
Ich bin aufgewacht und habe mir gedacht, daß die Welt untergeht.
Sowas hatte ich überhaupt noch nie gehört.

Ich bin leise aus dem Bett gestiegen und zum Fenster gegangen.
Es war ein nebliger Märzmorgen, man hat nur eineinhalb Meter weit gesehen, aber das Geräusch ist immer näher gekommen.
Das war eine totale Weltuntergangsstimmung.

Plötzlich sind aus dem Nebel die »Grasausläuter« aufgetaucht.
Das sind Typen, die um die Hüften einen Gurt haben, und hinten hängt eine große Kuhglocke daran.
Bei jedem Sprung schellen die Glocken.
Durch die geschlossenen Fenster sind natürlich die höchsten Obertöne ausgeblieben.

Durch dieses Erlebnis zusammen mit dem Brauch des Winteraustreibens, ist mir folgendes klar geworden:

Das, was wir in Afrika als Voodoo-Tänze bewundern, gibt es bei uns genauso. Nur in einer anderen Form.
Das ist natürlich durch die katholische Religion verschüttet worden.

Ich glaube, daß in den Good News viel drin ist von Voodoo-Post, von Rauhnächten und Grasausläuten.
Gerade die Dissonanzen stellen für mich die Widersprüche dar, die sich im Komplex der Österreichischen bzw. Tiroler Volkskultur ergeben.