Werner Pirchner in Interview von Othmar Costa: “Geboren in finsterer Zeit”
Ich hab dann klassische Musik kennengelernt, hab gespielt mit Mumelters Concertodrom, da hat mich der Martin und auch der Peter Lefor gefragt: Magst nicht was schreiben für Geige? Dann hab ich gesagt: Seid’s teppert? Ich hab mir das nicht vorstellen können.
Ich muß meine Gedanken und Gefühle in einer Form ausdrücken, so, daß sie ein anderer interpretieren kann. Ich hab natürlich irrsinnigen Respekt gehabt, irgendwas zu schreiben für Solovioline, weil das einzige, was ich nach Noten geübt hab am Vibraphon, das waren die Solosonaten von Bach. Eines Tages ruft mich der Peter Lefor an, eh nicht vor elfe, wie sich’s gehört, und sagt, er war jetzt beim Costa und hat ein Konzert ausgemacht, ein Solokonzert, und da spielt er Hindemith, Wellesz, Bach und ein Stück von mir. Da hab ich gesagt: Du hast einen Vogel. Ich hab nie in diesen Kategorien gedacht. Wenn ich was geschrieben hab für einen Auftrag, ist das ein Mal gespielt worden, und dann war’s weg. Also ich hab mir nie gedacht, daß etwas zwei Male gespielt wird.
Ich hab dann einmal den Peter spielen gehört, da bin ich dann heimgegangen und hab die ganze Nacht komponiert und hab praktisch das Material gehabt. Ich hab gewußt, wenn ich etwas machen will, will ich es nicht von der Jazzseite angehen. Na gut. Dann hab ich das am nächsten Tag dem Peter gezeigt, und er hat gesagt: Leiwand. Und da hab ich noch drei Tag herumzuzelt und später noch verbessert. Ich glaub, daß das vom geigerischen Standpunkt her gut komponiert ist. Als Jugendlicher hab ich gelernt beim Charlie Parker oder beim Miles Davis, Thelonius Monk und so, was mir halt gefallen hat. Und später hab ich mir Musik von Bach angehört oder Mozart, Schubert usw.