Kategorie: Kammermusik
Jahr: 1989
Dauer: 11:00
Besetzung: Fagott-Solo

Fagott-Solo für Milan Turkovic, aufzuführen mit Orgelpunkt nach Wahl oder Stimmgerät
Kompositonsauftrag des Österreichischen Kunstministeriums zum 40. Geburtstag der »Jeunesse Österreich«, initiiert von Roland Geyer

Uraufführung:
26.10.1989, Großer Saal, Musikverein Wien
Milan Turkovic

Discographie:
Ensemble Contrasts Wien (1996)
D.U.D.A! Werner Pirchner – Ein musikalischer Dokumentarfilm (2014)
D.U.D.A! Soundtrack (2014)

dazu als Noten erhältlich:
PWV 40: Mit FaGottes Hilfe – Notenheft

Notendeckblatt

online reinhören:
Richard Galler spielt „PWV 40: Mit FaGottes Hilfe

Weitere Infos zu Richard Galler finden Sie unter www.bassoon.at/de/BioRichard.htm.

Sätze
01. SatzDurch die Lagen
02. SatzHeiße Rohre
03. SatzKadenz/Cadenza
04. SatzAhorn
05. Satz»Als ich in die Sonne sah, glaubte ich das Verborgene zu sehen.«
06. Satz»wie gepfiffen«
Texte von Werner Pirchner zum Werk
Zu den Satzbezeichnungenad 01. Satz: häufige Stimmungs- und Ausdruckswechsel
ad 02. Satz: Solist kann Dynamik frei gestalten
ad 03. Satz: Die Kadenz ist zum Teil graphisch notiert; versehen mit den spieltechnischen Anweisungen »spiel einige interessante Spaltklänge…kurze & lange Sounds, Triller etc. – ca. 20 bis 40 Sec. – Zum Schluß schau Dir durchs Fagott (wie ein Fernrohr) das Publikum an.«
ad 04. Satz: »Heißt so, weil das Instrument aus Ahorn gemacht ist«
ad 05. Satz: Titel basiert auf einem Strindberg Fragment (aus »Gespenster-Sonate«); ist mit der linken Hand zu spielen, die rechte schnippt dazu
ad 06. Satz: Solist tanzt spielend aus dem Raum hinaus
Der erste Teil (»Durch die Lagen«) ist durch häufige Stimmungs- und Ausdruckswechsel (zwischen »forsch«, »walzerselig«, »fragend« und »zurückgelehnt«) bestimmt.

Attacca folgt der zweite Satz (»Heisse Rohre«), in dem der Solist die Dynamik frei gestalten kann und der als Variation eines rhythmisch-meldischen Modells charakterisiert wird. Auf den Höhepunkt dieses Teils (Spielanweisungen u.a. »Lass ausse-rauchen!«, »Putz Dein Fagott akustisch durch«) folgt eine vom Komponisten vor allem graphisch dargestellte Kadenz (dabei wird dem Interpreten u.a. Folgendes nahegelegt: »Spiel frei einige interessante Spaltklänge… kurze & lange Sounds, Triller etc. – ca. 20 bis 40 Sec. – Zum Schluss schau Dir durchs Fagott (wie ein Fernrohr) das Publikum an.»).

Auf die Kadenz folgt ein mit »Rasch & Resch« charakterisierter Abschnitt, das erste Mal bereits »Prestissimo«, das zweite Mal »Mosso prestissimo assai – aber genau!«, und das noch dazu »staccatissimo«, wobei Details wie eine Hoquetusparodie zu vermerken sind (die Satire auf den Virtuosenkult dürfte wohl bereits klar geworden sein).

Der vierte Abschnitt trägt den stolzen Titel »Ahorn« und ist daher »dirty grave & steady groovy extrem« vorzutragen.

Gegen Ende dieses zwischen Flatterzungengroove und »Pfiffig« bis »erklärend« changierenden Satzes ist das Publikum aufgefordert, ein C mitzusummen, welches gleichzeitig den Orgelpunkt zum 5. Satz bildet.
Dieser »frei und aus tiefster Seele« vorzutragende Satz basiert auf einem Strindberg-Fragment (aus »Gespenster-Sonate«):
Als ich in die Sonne schaute
glaubt ich das Verborgene zu sehn.
Mensch, Dein Werk sei Dein Ergötzen,
selig ist, wer Gutes tut.
Gleiche Deines Zornes Taten
nie durch neue Bosheit aus,
Tröste den, den Du betrübtest,
Deine Güte bringt Dir Lohn.
Wer gerecht ist, fürchtet Keinen,
Suche frei von Schuld zu sein.

Noch vom Publikumsorgelpunkt (in Ermangelung desselben wird der Einsatz »z. B. von 2 Fagotten, Bässen, anderen Instrumenten oder Stimmgeräten« empfohlen) getragen, klingt der 6. Satz (»wie gepfiffen«) »optimistisch« aus, indem der Solist »spielend aus dem Raum« tanzt.